Kaminbrände

Sobald im Herbst die Temperaturen fallen, ist er wieder voll gefragt: der Kamin. In der kalten Jahreszeit sorgt ein Kaminfeuer im Wohnzimmer für gemütliche Stunden und behagliche Temperaturen. Doch wenn der Kamin brennt, wird es richtig gefährlich.

Seit einigen Jahren nimmt die Anzahl der Kaminbrände wieder zu. Grund hierfür ist die verstärkte Nutzung von Holz als Brennstoff. Dies wird unter anderem mit den stetig steigenden Preisen für fossile Brennstoffe begründet. Während Kaminbrände in der Vergangenheit meist im ländlichen Bereich auftraten, finden sich mittlerweile auch im städtischen Bereich Kaminöfen oder sonstige Holzfeuerungen. Gerade bei Neubauten gehören solche Geräte im Prinzip schon zur Grundausstattung und dürfen nicht fehlen.

Kamin- oder Schornsteinbrände müssten eigentlich „Rußbrände“ heißen. Ein Kamin ist aus feuerfestem Material (Stein, Stahl, Keramik oder Edelstahl) ausgeführt und kann somit nicht brennen. Bei einem Brand in einem Kamin hat sich abgelagerter Ruß, insbesondere Glanzruß, an der Innenseite des Kamins entzündet.

Ruß besteht zum größten Teil aus Kohlenstoff und entsteht bei unvollständiger Verbrennung in Heizungsanlagen. Es wird unterschieden zwischen Glanz- und Schmierruß, der bei Verbrennung fester Brennstoffe entstehen kann, sowie Flockenruß, der bei der Verbrennung von flüssigen und gasförmigen Brennstoffen entsteht. Glanzruß kann bei Hitzeeinwirkung auf das siebenfache Volumen aufquellen und somit den Kaminquerschnitt stark verengen oder komplett verstopfen.

Ruß entsteht nur dann, wenn die Verbrennung nicht vollständig stattfinden kann. Der Verbrennungsprozess von festen Brennstoffen wie Holz läuft beispielsweise unvollständig ab, wenn nicht richtig abgelagertes Material mit einer zu hohen Feuchte („nasses Holz“) verbrannt wird. Empfehlung: Kaminholz sollte vor der Verbrennung wenigstens zwei Jahre gelagert werden. Dadurch erhöht sich nicht nur der Heizwert des Holzes, die Verbrennung läuft auch sauberer ab.

Grund hierfür ist, dass bei feuchtem Holz ein großer Teil der Energie der Verbrennung aufgewendet werden muss, um die Feuchtigkeit aus dem Holz auszutreiben. Geräte zur Bestimmung der Restfeuchte im Holz gibt es bereits ab 25 Euro im Handel. Eine Restfeuchte im Holz von 20 Prozent und weniger gilt als optimal. Holz mit einer Feuchte von mehr als 25 Prozent gilt als „nasses Holz“ und sollte nicht verbrannt werden.

Ein weiterer Grund für die Bildung von Ruß ist die Verbrennung unter Sauerstoffmangel. Ist eine automatisch geregelte Anlage für die Verbrennung von festen Brennstoffen zu groß ausgelegt und kann die erzeugte Wärme nicht abgeführt werden, so fährt die Anlage automatisch in einen Teillastbereich. Dabei wird die Luftzufuhr gedrosselt und die Verbrennung kann nicht mehr vollständig erfolgen. Dieses Problem besteht in der Regel nur bei Zentralheizkesseln zur Gebäudebeheizung. Bei Kaminöfen wird ein Großteil der Wärme direkt an den Raum abgegeben, Zentralheizkessel hingegen sollen ihre Wärme an das Heizungswasser abgeben. Wenn dieses keine Wärme mehr aufnehmen kann, kommt es zu den beschriebenen Problemen.

Eine weitere Ursache für die Ablagerung von Ruß in Kaminen ist ein falsch dimensionierter Schornstein. Bei zu kleinen Kaminquerschnitten wird der Abgasaustritt verlangsamt und Rußpartikel können sich ablagern. Zu große Kamine erwärmen sich nicht schnell genug und das Abgas kann an den Schornsteininnenwänden kondensieren. Das bedeutet, dass sich im Abgas enthaltene Feuchtigkeit und Rußpartikel an der Schornsteinwand niederschlagen.

Damit es zu einem Brand im Schornstein kommt, muss der abgelagerte Ruß durch eine Zündquelle in Brand gesetzt werden. Solche Zündquellen entstehen in der Heizungsanlage selbst. Funken, die durch den Abgasanschluss in den Kamin gelangen, können die Rußablagerungen genauso schnell entzünden wie Flammen, die aus dem Brennraum in den Kamin schlagen. Gerade beim Verbrennen von sogenannten „langflammigen“ Hölzern – meist Nadelhölzer – kann es zu Funkenflug oder Flammenschlag in das Abgassystem kommen. Wird Brennstoff (dazu kann zum Beispiel extrem lange gelagertes und trockenes Holz gehören) verbrannt, der für eine hohe Feuerraumtemperatur sorgt, so kann dies ebenfalls den Ruß entzünden.

Verständigen Sie umgehend die Feuerwehr.

Brandbekämpfung
Oft lässt man einen Kamin kontrolliert abbrennen und verringert die Sauerstoffzufuhr, um das Feuer zu verringern. Dennoch wird ständig der Verlauf des Kamines mit der Wärmebildkamera überprüft, um auszuschließen, dass sich etwas in näherer Umgebung entzündet. Außerdem verfügt die Feuerwehr über entsprechendes Kehrmaterial, um den Ruß an den Rändern des Kaminzuges herabzukehren.

Achtung: Niemals einen Kaminbrand mit Wasser löschen. Durch die hohen Temperaturen verdampft das eingebrachte Wasser schlagartig. Aus einem Liter Wasser entstehen 1.700 Liter Wasserdampf, die im Kamin keinen Platz zum Entweichen haben. Der Kamin kann dem hohen Druck durch das plötzliche Verdampfen selten standhalten und wird einstürzen oder regelrecht explodieren.

Einige Stunden nach einem Kaminbrand sollte der Kamin kontrolliert werden, da sich aufgrund der vorherigen Temperaturentwicklung an den Kamin angrenzende Bauteile entzünden können. Dachbalken, Dämmstoffe oder Verkleidungen können in Brand gesetzt werden.


Quelle: Fw Magazin